Als eine der ursprünglichsten Ausdrucksformen des Menschen dürfte der Tanz so alt sein wie die Menschheit selbst. 

Unser heutiges Wort "tanzen" leitet sich aus dem Sanskrit "tanha" ab, welches Lebensfreude bedeutet. Das arabische Wort "raqs" leitet sich vom assyrischen "rakadu" ab, welches mit "feiern" übersetzt werden kann. 

Ursprünglich hatte der Tanz eine rituelle, soziale und gesellschaftliche Funktion. Der Tanz handelte vom Leben und Tod, so wie die Menschen damals, die stark von den Naturgewalten, aber auch vom Magischen und Übernatürlichen geprägt waren, ihn in der damaligen Zeit verstanden haben. 

Später als der Tanz zunehmend seine rituelle Bedeutung verloren hatte, wurde er zum reinen Vergüngen von Künstlern weiterentwickelt. Das öffentliche Element wurde und wird vor allem in der arabsichen Welt noch heute als anrüchig verstanden. Deshalb wurde das künstelriche und berufsmässige Tanzen eine Domäne der Marginalgesellschaften wie etwas den Zigeunern oder anderen sozialen Minderheiten. Vor allem durch die Zigeuner kam der "Tanz mit dem Becken" vom indischen Raum langsam während einiger Jahrhunderte über Persien und den vorderen Orient bis ans schwarze Meer. Dort spaltete sich die Zigeunerwanderung, wobei ein Teil im osmanischen Raum verweilte, ein anderer über Nordafrika bis nach Marokko zog. So wurde der Tanz durch die Einflüsse und Traditionen der jeweiligen Länder angepasst und länderspezifische Eigenheiten im Tanz entstanden. Obwohl es heute schwierig zu eruieren ist, vorher genau der Ursprung des orientalischen Tanzes stammt, gibt es zahlreiche Hinweise, die darauf schliessen lassen, dass Ägypten als Ursprung gelten kann. In jeder Hinsicht ist der ägyptische orientalische Tanz der variantenreichste. Dies drückt sich nicht nur in den Bewegungen, sondern auch in seiner Musik aus. 

Der orientalische Tanz leitet sich aus dem arabsichen "raqs sharki" ab, was mit "Tänze des Ostens" übersetzt werden kann. Obwoh das Wort Bauchtanz in der westlichen Welt ein gängiger Ausdruck ist, ist er indes inkorrekt, da nicht nur mit dem Bauch, sondern dem ganzen Körper getanzt wird.

Der orientalische Tanz begeistert seit über dreissig Jahren Frauen jeden Alters. Seine Faszination liegt wohl neben den vielfältigen Bewegungen und dem Gesundheitsaspekt, in der Einheit von Körper, Geist und Seele.

 

Quelle: Die Schlange vom Nil, Wendy Buonaventura (Hrsg.), 1992